Zukunft der Kinderbildung in Graz finanziell absichern – Ausbau der Betreuungsplätze als soziale Verantwortung!
Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,
als Sozialpartnerorganisationen und Junge Industrie Steiermark, die sich seit Jahren für den Ausbau der Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen im Land einsetzen, beobachten wir mit großer Sorge die aktuellen Entwicklungen in der Stadt Graz. Die hier angekündigten Kürzungen im Bildungsbudget gefährden nicht nur das Angebot an elementaren Bildungseinrichtungen massiv, sondern können auch zu Mehrkosten für Eltern führen und Sanierungen verhindern. Diese Budgetpolitik betrifft Familien unmittelbar.
Schon jetzt weist die erweiterte Besuchsquote (inkl. Tageseltern) in der Altersgruppe der 3- bis 5-Jährigen eine klar rückläufige Tendenz auf. Aktuell liegt diese laut Statistik Austria bei 87,1 Prozent, damit zählt die Stadt Graz mittlerweile zu jenen zehn Bezirken Österreichs, die in dieser Altersklasse den niedrigsten Wert aufweisen. Ein höchst besorgniserregender Trend, der den ohnehin schon hohen Druck auf Familien weiter verschärft. Vor allem wenn das von der Bundesregierung geplante verpflichtende zweite Kinderbetreuungsjahr umgesetzt werden, mit diesem droht eine weitere dramatische Zuspitzung angesichts der kolportierten Einsparung in der Höhe von 2,6 Millionen Euro.
Bei allem Verständnis für die finanziellen Nöte der Kommunen, aber die Folgen einer solchen Kürzung wären gravierend und höchst unsozial: Eltern, die keinen Betreuungsplatz finden, wären gezwungen, ihre Berufstätigkeit einzuschränken oder ganz aufzugeben. Das bedeutet nicht nur individuelle Einkommensverluste, sondern auch einen Rückschritt für die Gleichstellung am Arbeitsmarkt und eine Schwächung des Wirtschaftsstandorts Graz.
Als Sozialpartnerinnen und Vertreterin der Jungen Industrie appellieren wir darum an Sie, Frau Bürgermeisterin, diesen unsozialen Rückschritt zu verhindern und die von Finanzstadtrat Manfred Eber im Zuge der Eröffnung des „Centers of Excellence“ geäußerte Ankündigung, hier noch einmal alle budgetären Möglichkeiten für den notwendigen Ausbau zu prüfen, ernsthaft zu verfolgen. Die Stadt Graz muss den Ausbau der Elementarbildungseinrichtungen entschieden vorantreiben – sowohl im Krippen- als auch im Kindergartenbereich. Eine flächendeckende, qualitativ hochwertige Kinderbetreuung ist nämlich nicht nur ein Angebot für Familien – sie ist vielmehr ein zentraler Bestandteil von Chancengerechtigkeit und Bildungszugang. Jedes Kind hat ein Recht auf frühkindliche Förderung, unabhängig vom Einkommen oder der Lebenssituation seiner Eltern.
In diesem Zusammenhang möchten wir dringend ersuchen, die Mittel aus dem Zukunftsfonds gezielt und zusätzlich zum Bildungs-Budget für den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen in Graz einzusetzen. Graz hat das Potenzial, ein Vorbild für eine moderne, zukunftsorientierte Kinderbildungspolitik zu sein. Dafür braucht es jedoch den Mut, Prioritäten klar zu setzen – und Investitionen in Bildung als das zu begreifen, was sie sind: Investitionen in die Zukunft unserer Stadt und in ein selbstbestimmtes Leben!
Mit freundlichen Grüßen
Arbeiterkammer Steiermark
Mag. Sylvia Ippavitz
Vizepräsidentin
Industriellenvereinigung Steiermark
Hella Riedl-Rabensteiner, MSc
Vorsitzende Junge Industrie
ÖGB Steiermark
Helga Ahrer
Landesfrauenvorsitzende
Landwirtschaftskammer Steiermark
ÖR Maria Pein
Vizepräsidentin
Wirtschaftskammer Steiermark
Mag. Gabriele Lechner
Vizepräsidentin


