Geschäftsklima der steirischen Industrie erfährt weiter keine Trendwende und bleibt deutlich unter Österreichschnitt. Exportprognose wieder verhaltener als zuletzt. Beschäftigtenstand gleichbleibend bis sinkend.
Eine konjunkturelle Trendumkehr in der steirischen Industrie ist weiterhin nicht in Sicht. Alle abgefragten Indizes der IV-Steiermark Konjunkturumfrage, an der im dritten Quartal 42 Betriebe mit 38.000 Beschäftigten teilgenommen haben, saldieren negativ.
„Die anhaltend schwierige Lage belegt einmal mehr, dass wir eine echte „Rosskur“ bei Staatsausgaben, Regulierung und Bürokratie benötigen. Dass wir seit Monaten keine konjunkturelle Trendwende schaffen, liegt vor allem an der Trägheit unseres Standorts und den nicht mehr wettbewerbsfähigen Rahmenbedingungen,“ fasst IV-Steiermark Geschäftsführer Christoph Robinson die Lage zusammen.
Steiermark liegt abermals unter dem österreichischen Durchschnitt
Die Zahlen der jüngsten Erhebung verdeutlichen die Situation: Knapp die Hälfte der Betriebe bewertet die aktuelle Geschäftslage lediglich als durchschnittlich, beim Geschäftsklima – also der Kombination von aktueller Geschäftslage und der 6-Monatsperspektive – saldiert das steirische Ergebnis deutlich negativ und auch deutlich unter dem österreichischen Durchschnitt. Als in etwa gleichbleibend wird der aktuelle Auftragsbestand beurteilt. Nach einem Saldo von -6 im Vorquartal liegt der Index im dritten Quartal 2025 bei -7. Ein differenzierteres Bild geben die Auslandsaufträge: Der Index saldiert mit -7 (nach +8 im Vorquartal) wieder negativ. Die zuletzt leicht positive Tendenz setzt sich somit nicht fort und 20 Prozent der Befragten beurteilen die Lage sogar als schlecht. „Diese Entwicklung ist für uns als exportorientiertes Land abermals ein Dämpfer und sie muss auch ein deutlicher Weckruf sein. Wir müssen uns den Zugang zu neuen und stark wachsenden Märkten sichern und unsere Industrie, die stabile Handlungsbeziehungen benötigt, bestmöglich unterstützen. Mit dem Freihandelsabkommen Mercosur liegt ein kostenloser Konjunkturimpuls am Tisch, dem sich Österreich nicht verschließen darf. Wir hoffen hier zum Wohle von uns allen auf ein Umdenken,“ so Robinson.
Ausblick auf die kommenden Monate: Lage bleibt angespannt
Der Blick auf die kommenden drei Monate zeigt, dass sich die Prognose der Betriebe auf sehr niedrigem Level einpendelt. Es gibt im Vergleich zu den Vorquartalen nur minimale Verschiebungen in den Indizes. Die Mehrheit der Betriebe geht sowohl bei der Produktionstätigkeit, der Auslastung der Produktionskapazität aber auch dem Beschäftigtenstand von einer Fortführung auf niedrigem Niveau aus. Die Produktionstätigkeit saldiert bei -15 nach zuletzt -9, die Auslastung der Produktionskapazität bei -2 nach zuletzt -9.
Beim Beschäftigtenstand gehen 69 Prozent der Befragten von einer etwa gleichbleibenden und somit angespannten Lage in den kommenden drei Monaten aus. Die Zahl der Betriebe, die Personal aufbauen möchten, hat sich deutlich reduziert. Waren es im zweiten Quartal 2025 noch 20 Prozent der Befragten, ist des derzeit nur ein Prozent, das mit steigendem Beschäftigtenstand rechnet.
Für die steirische Industrie ist laut Konjunkturumfrage keine Entspannung in Sicht. Im Gegenteil: Der Blick ins Frühjahr 2026 zeigt sogar eine neuerliche Verschärfung der konjunkturellen Lage: Ein Drittel der Umfrageteilnehmer geht von einer sich verschlechternden Geschäftslage in sechs Monaten aus. Der Index saldiert bei -26 (Vorquartal -9).
„Von Aufatmen oder Trendumkehr kann leider keine Rede sein. Die wirtschaftliche Lage muss endlich zur Causa Prima der steirischen Landessspitze werden und gute Initiativen wie die Standortpartnerschaft rascher an Fahrt aufnehmen. Wir können nicht mehr länger abwägen und analysieren, es ist an der Zeit Zukunftsthemen mit voller Konsequenz anzupacken. Das beginnt schon beim neuen Landeshaushalt, der sich aktuell weder fit für die Zukunft noch wesentlich effizienter oder reformwilliger darstellt. Die Budgetsanierung gehört von allen Ressorts konsequenter vorangetrieben, damit wieder Spielräume für Investitionen in die Zukunftsfelder möglich sind,“ so der IV-Steiermark Geschäftsführer.
Zur Befragungsmethode der IV-Konjunkturumfrage
An der jüngsten Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Steiermark beteiligten sich 48 Betriebe mit 38.000 Beschäftigten. Bei der Konjunkturumfrage der IV kommt folgende Methode zur Anwendung: den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser Antwortkategorien, sodann wird der konjunktursensible „Saldo“ bzw. „Index“ aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet.


