Jedes Jahr zu Jahresanfang stellt die Arbeiterkammer unter dem Namen „Fat Cat Day“ zahlreiche österreichische Top-Managerinnen und Manager öffentlich an den Pranger, die Einkommensleistungen jener werden dafür genutzt, um unnötige Neiddebatten zu schüren. Was dabei jedoch außer Acht gelassen wird, ist, dass jene Menschen auch überproportional viel zum Gemeinwohl in Österreich beitragen. So könnte beispielsweise die Lohnsteuerleistung der CEOs 2022 genutzt werden, um 77.000 Jahrestickets für den öffentlichen Verkehr in Wien zu finanzieren. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache, so waren die obersten zehn Prozent der Einkommensbeziehenden zuletzt für 61 Prozent der gesamten Lohn- und Einkommensteuer verantwortlich. Allein das oberste Prozent zahlt 22,5 Prozent des Steueraufkommens.
Es geht nicht darum, verschiedene Einkommensgruppen gegeneinander auszuspielen. Vielmehr muss uns jedoch allen die Realität unseres progressiven Einkommensteuersystems bewusst sein. Ständig wiederkehrende Neiddebatten oder der Ruf nach weiterer Umverteilung seien eine klare Themenverfehlung und würden an der nachhaltigen Finanzierbarkeit unseres Sozialstaates sägen. Viel wichtiger wäre hingegen eine sachliche Diskussion darüber, wie der Staat seine immensen Steuereinnahmen möglichst treffsicher und wirkungsorientiert einsetzen kann.