Wie nun bekannt wurde, hat die bundesweite Evaluierung von Verkehrsprojekten durch Bundesministerin Leonore Gewessler schwere Auswirkungen auf die Steiermark. Sowohl der Lückenschluss der S37 nach Scheifling, als auch der dreispurige Ausbau der A9 bei Wildon soll nicht wie geplant stattfinden. „Eine wirtschaftspolitische Geisterfahrt, die auf einer völlig intransparenten Entscheidungsgrundlage beruht“, kritisieren die Präsidenten der steirischen Industriellenvereinigung Stefan Stolitzka und der WKO Josef Herk. Denn objektive Evaluierungsergebnisse habe Ministerin Gewessler bei ihrer Bekanntgabe vermissen lassen. Besonders schwer schmerzt die Präsidenten die Absage des A9-Ausbaus, denn hier sprechen die Fakten laut
ASFINAG klar für drei Spuren:
„Die Absage der Erweiterung der A9 Richtung Süden ist weniger ein Klimabekenntnis als die Schwächung des Wirtschaftsstandorts Steiermark“, betont Stolitzka. Mit einer Infrastruktur, die im Süden von Graz schon heute nicht mehr den Anforderungen der Zeit entspricht, lässt sich schwer die Zukunft planen. „Infrastruktur und wirtschaftliche Entwicklung gehen Hand in Hand. Die Idee, diese mittels öffentlicher Verkehrsangebote zu kompensieren, ist schlichtweg realitätsfern. Es ist vielmehr ein verkehrspolitischer Knieschuss“, kritisiert Herk. Vielmehr werde der Verkehr auf Wohngebiete ausweichen und die Lebensqualität der Anrainer sinken. Und auch das Argument des Bodenverbrauchs kann man in der steirischen Wirtschaft nicht nachvollziehen. Schließlich entstehen durch die bereits jetzt nahezu täglichen Staus massive Schäden für Volkswirtschaft und Umwelt.
„Dieses wichtige steirische Straßenstück ist aber nicht nur eine wesentliche Pendlerstrecke, sie ist vor allem auch Teil des Zugangs der exportierenden Industrie zu den südlichen Häfen und damit zu den Märkten in aller Welt“, hebt Stolitzka hervor.
Familien und Unternehmen in der Südsteiermark haben sich darauf verlassen, dass mit der Dynamik dieser Region und des Grazer Zentralraums auch die Infrastruktur mithält. Sie haben in diesem Vertrauen in der Region investiert. „Dieses Vertrauen darf jetzt von der Politik nicht enttäuscht werden“, so Herk und Stolitzka abschließend.