Österreich will bis 2030 ausschließlich auf erneuerbare Energien setzen. Gleichzeitig hat die EU-Kommission eine CO2-Reduzierung von 55 Prozent bis 2030 beschlossen. Über die Umsetzung dieser Zielvorgaben und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wirtschaft diskutierten beim zweiten Confida Talk in Graz Leonore Gewessler (Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobili-tät, Innovation und Technologie), Stefan Stolitzka (Präsident der Industriellenvereinigung Steiermark), Martin Graf (Vorstandsdirektor der Energie Steiermark) sowie Siegfried Wolf (Unternehmer und Manager).
Ministerin Gewessler will jetzt Mut beweisen
Die Podiumsdiskussion wurde mit den Grußworten von Bundesministerin Leonore Gewessler eröffnet. In ihrer Keynote betonte sie die Wichtigkeit des kürzlich beschlossenen Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes sowie die Bedeutung jetzt Entscheidungen für eine klimaneutrale Zukunft zu treffen. „Der Kampf gegen die Klimakrise ist unser historischer Auftrag. Wir müssen jetzt die richtigen Weichen stellen, damit wir auch in Zukunft noch gut wirtschaften können und einen lebenswerten Planeten erhalten. Das bedeutet einen Umbau zu mehr Klimaschutz in allen Bereichen, damit wir auch die wirtschaftlichen Chancen dieses Umbaus zur Klimaneutralität nutzen. Der Wettbewerb der Zukunft ist ein Wettbewerb um die grünsten Produkte und grünsten Technologien. Österreich hat hier beste Voraussetzungen und wir müssen weiter zukunftsfähige Rahmenbedingungen schaffen. Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ist ein wichtiger Schritt gelungen. Und wir werden weiter Mut beweisen, damit wir in zehn und zwanzig Jahren stolz auf das zurückblicken können, was wir heute starten“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Für Erreichung der Ziele braucht es schnellere Genehmigungen
„Wirtschaft und Klimaschutz müssen im Gleichklang gesehen werden, nur wenn wir Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit gemeinsam betrachten, kann die Attraktivität des Wirtschafts- und Arbeitsstandortes weiter gestärkt werden im Sinne der Ökologie und der Ökonomie“, erklärte Martin Graf, Vorstandsdirektor Energie Steiermark, der sich beim Talk für schnellere Genehmigungsverfahren im Energiesektor einsetzt. Graf weiter: „Die Klimaziele bis 2030 zu erreichen, ist natürlich wichtig, aber man darf sich von der Verantwortung im hier und jetzt nicht verabschieden. Damit die Energiewende gelingen kann, muss jetzt gehandelt werden, der Klimawandel macht vor niemandem Halt.“
Green Deal – steirische Herausforderung und Chance
Die Steiermark ist ein Land, das überdurchschnittlich von energieintensiven Industriezweigen geprägt ist. Insgesamt sind knapp 32.000 Arbeitnehmer in der energieintensiven Industrie tätig. „Politische Entscheidungen in den Themenfeldern Energie und Klima auf nationaler und europäischer Ebene sind daher für die Steiermark von überdimensionaler Bedeutung“, betont Stefan Stolitzka, Präsident der Industriellenvereinigung Steiermark. Die Steiermark zeichnet sich besonders durch die Erzeugung von Umweltgütern und Umwelttechnologien aus. Im Kernbereich der steirischen Umwelttechnikindustrie sind über 13.000 Erwerbstätige beschäftigt. „Die steirische Industrie lehnt sich niemals zurück. Sie investiert laufend in Verbesserungen, um die Emissionen in der Steiermark weiter zu reduzieren“, stellt Stolitzka klar. Neben der permanenten Steigerung der Energieeffizienz und des Einsatzes erneuerbarer Energieträger besteht die besondere Herausforderung, die prozessbedingten CO2-Emissionen durch neue Technologien zu reduzieren.
Energie ist ein Thema, das alle bewegt
Eine wichtige Frage, die sich in der Thematik um die CO2-Reduktion stellt, ist woher die Rohstoffe für die erneuerbare Energie herkommen. „Energie ist ein Thema, dass uns alle bewegt, aber es gibt noch viel zu tun. Bei der Ausbildung und Technologie fehlen noch die Akzente. Wir haben in der Autoindustrie 40.000 Arbeitsplätze in der Steiermark geschaffen – wir leben vom Automobil. Um die Ziele zu erreichen fehlt es aber noch an Technologieoffenheit“, so Sigfried Wolf, Unternehmer und Manager. „Wir alle wollen eine klimaerträgliche Umwelt, die Infrastruktur in Österreich ist aber noch nicht ausgebaut für E-Mobilität.“
Confida Talk- hochkarätige Diskussionsplattform in Graz
„Der Confida Talk als neue Grazer Plattform dient dazu zeitgemäße und zukunftsorientierte Denkansätze vorzustellen und Themen aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Industrie mit den wichtigsten Akteu-ren der jeweiligen Branche zu diskutieren“, so Ernst Malleg, Confida Graz Geschäftsführer, anlässlich der Veranstaltung. Die Diskussion fand unter dem Titel „Klimaschutz – Freund oder Feind der Wirtschaft?“ statt. Der zweite Confida Talk wurde von hochkarätigen Gästen wie unter anderem Rolf Dreisbach (AVL List GmbH), Manfred Geiger (BKS), Franz Kainersdorfer (voestalpine Metal Engineering GmbH & Co KG), Bernd Meister (UniCredit Bank Austria AG), Markus Potzinger (voestalpine High Perfomance Metals GmbH), Gerfried Rainer (Caritas Steiermark), Hans Roth (Saubermacher Dienstleistungs AG), Stefan Seidel (Pankl Systems Austria GmbH), Alexander Tessmar-Pfohl (Sattler AG) sowie Christa Zengerer (AC styria Mobilitätscluster GmbH) besucht.
Über Confida
CONFIDA besteht in Graz seit 1992 und betreut Unternehmen aus sämtlichen Branchen im Bereich der Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung und der allgemeinen Betriebsberatung mit den Schwerpunkten Förderberatung und steuerliche Forschungsprämie. Die enge Anbindung an die CONFIDA-Gruppe in Südost-Europa und an das internationale Netzwerk INAA ermöglicht der Kanzlei die Begleitung ihrer Klienten auf internationale Märkte.