„In den letzten Jahren hatte man das Gefühl die größte Nation in Europa ist die Resignation. Forschung, Technologie und Innovation können zwar nicht alles sofort lösen, sind aber mittel- und langfristig unsere beste Chance, die aktuellen Krisen zu lösen – für uns als Industrie sowie für die Gesellschaft insgesamt! Dafür braucht es auch angesichts der aktuellen Krisen, Zuversicht und Vertrauen in den Standort Österreich in einem starken Europa“, meint Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), beim Auftakt der Technologie-Gespräche des Forum Alpbachs. Im Rahmen des ersten Panels diskutierten Bundesministerin Leonore Gewessler, Bundesminister Martin Kocher, Bundesminister Martin Polaschek, Staatssekretär Florian Tursky und Generalsekretär Christoph Neumayer über die multiplen Krisen und geopolitischen Hotspots sowie die damit verbundenen Auswirkungen für unseren Standort und die Themen Forschung, Entwicklung und Innovation hierzulande sowie auf europäischer Ebene.
Die Podiumsteilnehmerinnen und Podiumsteilnehmer betonten die Bedeutung der Forschung für einen starken Wirtschaftsstandort Österreich und deren Auswirkungen auf Wohlstand und Fortschritt. Die heimische Industrie mache das bereits vor: „Unsere Industrie-Leitbetriebe haben in den Coronajahren 2020 und 2021 ihre Forschungsausgaben um 3 Prozent bzw. weitere 4 Prozent erhöht. Und sie werden bis 2025 sogar noch um weitere 18 Prozent steigern! Das tun wir als Industrie mit Optimismus, Zuversicht und Vertrauen, insbesondere auch in die Politik, dass sie mitzieht und auch ihren Part der Forschungsfinanzierung ausbaut, mit der erforderlichen Geschwindigkeit, für den internationalen Vorsprung. Daher brauchen wir eine Technologieoffensive im nächsten FTI-Pakt, die dies ermöglicht, mit der Fokussierung auf Stärken und themenoffene Formate für mehr Flexibilität. Dafür sollte auch der Transformationsfonds genutzt werden!“, so Neumayer.
Im Anschluss diskutierte Vizepräsidentin und Infineon Austria CEO, Sabine Herlitschka zu „Energy Transition: How to Reduce Energy Dependency“ mit Bernd Rech, Helmholtz-Zentrum Berlin, Peter Schwab, voestalpine AG, Carla Seidel, BASF, Ludwigshafen. In diesem Zusammenhang betonte Herlitschka die Bedeutung der Transformation hin zu einer strategischen Energie-Autonomie: „Wir müssen die grüne Transformation jetzt managen, nur so können wir die gesetzten Klimaziele mittel- bis langfristig erreichen. Der Ukraine-Konflikt hat darüber hinaus vor Augen geführt, wie wichtig es ist, Energie-Abhängigkeiten zu reduzieren. Wir haben gute Mittel, wie z.B. innovative Technologien, an der Hand, um diese große Wende zu vollziehen und uns nachhaltiger, resilienter sowie unabhängiger aufzustellen. Daher müssen wir einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien, die weitere Stärkung des europäischen Energiebinnenmarktes und die Kooperation mit strategisch relevanten Partnern am Energiesektor vorantreiben. Es braucht dafür zum einen eine Beschleunigung der UVP-Verfahren und zum anderen verfügbare Fach- und Arbeitskräfte.“