"Dass die Leistungen gerade im Bereich Mathematik bei den österreichischen Schülerinnen und Schülern deutlich zurück gingen, ist ein laut schrillendes Alarmsignal. Damit geht der Trend seit Jahren kontinuierlich in die falsche Richtung“, so Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), anlässlich der heute präsentierten Ergebnisse der PISA-Erhebung 2022. „MINT-Fachkräfte fehlen in allen Industriekernbranchen. Es ist ungleich schwieriger, junge Menschen für eine MINT-Ausbildung zu begeistern, wenn ihnen in der Schule die Grundlagen nicht hinreichend vermittelt werden,“ so Neumayer weiter.
Die Ergebnisse zeigen außerdem deutlich, dass 16% der Schülerinnen und Schüler in allen drei Testgebieten zur Risikogruppe zählen und das Bildungssystem damit viel zu viele Jugendliche mit gravierenden Lücken in den Grundkompetenzen in die weitere Bildungslaufbahn entlässt. „Das ist sowohl für die persönliche Entwicklung beeinträchtigend als auch für den Wirtschafts-, Forschungs- und Industriestandort von erheblichem Nachteil,“ betont Neumayer.
Es brauche daher eine grundlegende Reform des Bildungssystems. Der bildungspolitische Hauptfokus müsse dabei auf der elementaren Bildung und Grundbildung liegen. „Das vorrangige Ziel der Schule muss sein, die Schülerinnen und Schüler mit den notwendigen Kompetenzen, jedenfalls in Deutsch, Mathematik und Englisch, auszustatten, um ihnen einen guten Übertritt in den weiteren Bildungsweg zu ermöglichen,“ ist Neumayer überzeugt. „Dafür braucht es insbesondere zielgerichtete, individuelle Fördermaßnahmen von der 1. bis zur 8. Schulstufe im Rahmen einer Bildungspflicht, in der die Schule die Verantwortung für die Vermittlung der Kompetenzen für alle Schülerinnen und Schüler übernimmt, um sie auf ein verlässliches Wissens- und Kompetenzniveau zu bringen. Wir müssen uns von einer Politik des ‚Reparierens‘ im späteren Bildungsverlauf verabschieden und jetzt mit aller Kraft eine Trendwende einleiten“, so der IV-Generalsekretär abschließend.