Zur aktuellen Debatte rund um die Arbeitszeit, betont die Industrie erneut: Unserem Wohlfahrtsstaat steht das Wasser bis zum Hals, denn trotz Bevölkerungswachstums stagniert das Arbeitsvolumen, auf dem die Finanzierung unseres Wohlstands und unseres Sozialsystem beruht. In Österreich geht die Arbeitszeit pro Beschäftigten in den letzten Jahren bereits stark zurück: Im Zeitraum 2015 bis 2023 ist diese von 1.520 Stunden auf 1.448 Stunden gesunken. Auch der Produktivitätsfortschritt, also der Output je Arbeitsstunde nimmt in Österreich seit 1995 stets ab. Angesichts des sich weiter zuspitzenden Arbeits- und Fachkräftemangels und der steigenden Kosten für den Sozialstaat ist es angebracht das Arbeitsvolumen zu erhöhen.
Dafür kann an unterschiedlichen Schrauben gedreht werden, im Rahmen des „Leistung muss sich (wieder) lohnen“-Pakets hat die Industrie bereits zahlreiche Maßnahmen vorgeschlagen, wie Anreize für längeres Arbeiten, sowie steuerliche Begünstigungen für Überstunden, einige der Maßnahmen hat die Bundesregierung bereits umgesetzt. Angesichts des sich weiter zuspitzenden Fachkräftemangels wird es jedoch auch weitere Maßnahmen brauchen, dabei können ein Wechsel von einer Teilzeit- auf eine Vollzeittätigkeit oder die Anhebung der Vollzeitarbeitszeit auf 41 Stunden mögliche Schritte sein. Der ebenfalls im „Leistung muss sich wieder lohnen“-Paket vorgeschlagene steuerliche Freibetrag für einen Wechsel von einer Teilzeit- auf eine Vollzeitbeschäftigung in der Höhe von 5.000 Euro sollte dabei mitgedacht werden. Grundsätzlich gilt, Vereinbarungen zur Arbeitszeit und die entsprechenden Entlohnungsmodelle liegen im Ermessen der Sozialpartnerverhandlungen.