„Trotz konjunkturell fordernder Zeiten zeigen unsere Betriebe Verantwortung und halten den Beschäftigtenstand. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr nur minimal angestiegen und die Zahl der offenen Stellen ist nach wie vor sehr hoch. Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist real und stellt die Unternehmen vor enorme Herausforderungen. Es gilt alle Potenziale am Arbeitsmarkt zu heben und Menschen in Beschäftigung zu bringen“, betont Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), anlässlich der heute vom AMS veröffentlichten Zahlen.
Im September waren etwas über 320.750 Personen beim AMS arbeitslos vorgemerkt oder haben sich in Schulung befunden, demgegenüber steht die sich auf hohem Niveau verfestigte Zahl von über 106.400 gemeldeten offenen Stellen. Auch auf dem Lehrstellenmarkt spiegelt sich der Fachkräftemangel wider, so sind in 7 von 9 Bundesländern mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende gemeldet. Die Arbeitsmarktdaten zeigen auch, dass die Arbeitsmobilität innerhalb Österreichs vergleichsweise gering ist. In Wien sind über 57% der arbeitssuchenden Personen gemeldet, aber nur rund 17% der offenen Stellen. Auf dem Lehrstellenmarkt gestaltet sich die Situation noch dramatischer, denn über 92% der gemeldeten offenen Lehrstellen finden sich außerhalb Wiens, aber über 46% der Lehrstellensuchenden sind beim AMS in Wien gemeldet. „Es muss uns gelingen, die Mobilität auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen, und zwar sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Darüber hinaus gilt es Inaktivitätsfallen abzubauen und Beschäftigungsanreize zu stärken, Rufe nach der Erhöhung des Arbeitslosengeldes sind hier jedenfalls der falsche Weg“, hält Neumayer fest.
Die Industrie spricht sich wiederholt dafür aus, seitens der Bundesregierung eine umfassende Fachkräftestrategie zu etablieren und Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu fördern. „Nur mit ausreichend Arbeits- und Fachkräften können wir den Arbeits- und Industriestandort Österreich sichern. Wir müssen Menschen in Beschäftigung bringen und jene, die bereit sind, mehr zu leisten auch belohnen. Es ist an der Zeit, alle Potenziale zu heben und Leistungsanreize zu stärken. Wir müssen an allen Stellschrauben drehen“, so Neumayer abschließend.