„Obwohl wir einen Rekord an unselbstständig Beschäftigten haben, leiden unsere Betriebe unter einem enormen Arbeits- und Fachkräftemangel, dem es entgegenzuwirken gilt. Es braucht dringend positive Leistungsanreize, um alle Potenziale zur Bekämpfung des Personalmangels zu heben“, betont Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), anlässlich der heute vom AMS veröffentlichten Arbeitsmarktdaten.
Ende April waren beim AMS etwas über 331.000 Personen arbeitslos vorgemerkt oder haben sich in Schulung befunden. Das entspricht zwar einem leichten Anstieg im Vorjahresvergleich, der aber unter anderem auf die Integration Vertriebener Personen aus der Ukraine, die nun unbeschränkten Arbeitsmarktzugang haben, in die Arbeitsmarktstatistik zurückzuführen ist. „Um die Arbeitsmarktintegration Ukraine-Vertriebener weiter voranzutreiben und Rechtssicherheit für Betriebe und Ukraine-Vertriebene zu schaffen, braucht es eine dauerhafte Bleibeperspektive“, merkt Neumayer an.
Die Zahl, der beim AMS gemeldeten offenen Stellen, hat sich mit über 115.000 auf sehr hohem Niveau verfestigt. Bei den Lehrstellen kommen auf über 9.000 offene Lehrstellen lediglich 5.100 Lehrstellensuche. Diese Entwicklung zeigt die Verfestigung des Arbeits- und Fachkräftemangels sehr deutlich. Die Industrie spricht sich angesichts dieser Herausforderung dafür aus, Leistungsanreize zu stärken, um Menschen zur Arbeit zu motivieren. Darüber hinaus wird es nicht möglich sein, diesen Arbeits- und Fachkräftemangel rein aus inländischem Potenzial decken zu können, vielmehr braucht es auch gezielter, qualifizierter Zuwanderung. „Es gilt jetzt dringend eine umfassende, gesamtstaatliche Fachkräftestrategie zu etablieren, um unseren Wirtschafts- und Arbeitsstandort Österreich zu stärken und zu erhalten. Nur mit ausreichend Arbeits- und Fachkräften können wir unseren Wohlstand erhalten“, so Neumayer abschließend.