IV-GS Neumayer: Arbeit bedeutet Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und fördert Integration – Unternehmen können von individuellen Stärken und Fähigkeiten von Asylberechtigten profitieren
„Arbeit bedeutet Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und Emanzipation. Sie fördert zudem die Integration in unsere Gesellschaft. Wie alle anderen haben natürlich auch geflüchtete Menschen individuelle Fähigkeiten und Stärken, die sie in der Arbeit einbringen können – und auch einbringen wollen. Heimische Unternehmen können wiederum davon profitieren. Die heutige Veranstaltung eröffnet daher allen Seiten vielversprechende Perspektiven und schafft damit eine Win-Win-Situation“, so der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, heute, Mittwoch, anlässlich der Eröffnung der Jobbörse für junge Asylberechtigte in Wien – einer Initiative von Industriellenvereinigung (IV), Arbeitsmarktservice (AMS), dem Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) und der Wirtschaftskammer Österreich (WKO). Denn österreichweit seien Unternehmen nach wie vor mit dem Problem des Fachkräftemangels konfrontiert. Gleichzeitig würden zahlreiche Menschen einen Arbeitsplatz suchen. Diesem Missverhältnis müsse man entgegenwirken – auch im Interesse einer gelungenen Integration. „Seit 2018 legen wir daher einen Fokus auf Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte. Im November wurde ein eigenes Projekt zur Arbeitsmarktintegration gestartet, in dessen Rahmen die IV als Plattform und Vernetzungspartner für zivilgesellschaftliche Organisationen und IV-Mitgliedsunternehmen agiert“, so Neumayer.
Maßnahmen zur Sprachförderung und überregionale Vermittlung unabdingbar
Ende Dezember 2018 seien 32.346 anerkannte Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte beim AMS vorgemerkt gewesen – mehr als die Hälfte davon in Wien. Das zeige, dass es noch größere Anstrengungen von Politik und Gesellschaft braucht, um die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten voranzubringen. „Die Jobbörse kann hier wichtige Impulse liefern, indem sie Arbeitssuchende mit Unternehmen vernetzt und die individuellen Fähigkeiten mit den konkreten Bedürfnissen der Betriebe in Einklang bringt“, hob der IV-Generalsekretär hervor, der einräumte, dass dies sicherlich nicht immer leicht sei: „Das Qualifikationsniveau der anerkannten Flüchtlinge ist laut AMS je nach Herkunftsland sehr unterschiedlich. Und auch ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache sind für eine gute Zusammenarbeit in einem Betrieb natürlich wesentlich. Qualifikationsmaßnahmen des AMS, arbeitsplatznahe Ausbildungen sowie zielgerichtete und ausreichende Maßnahmen zur Sprachförderung sind daher unabdingbar.“ Da der Großteil der offenen Stellen außerhalb Wiens liege, habe aus Sicht der Industrie zudem die überregionale Vermittlung einen hohen Stellenwert. „Die sinnvolle Gestaltung von Zuwanderung ist sicherlich eine Herausforderung – aber gerade für eine kleine, exportorientierte Volkswirtschaft wie Österreich ist sie auch eine Chance, die wir nicht ungenutzt lassen dürfen“, betonte Neumayer abschließend.