Pressemeldungen IV-Steiermark

Steirische Industriekonjunktur: Positive Impulse fehlen

Die Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung (IV) Steiermark aus dem vierten Quartal 2024 zeigt, dass sich die schwierige Lage der Unternehmen auf negativem Niveau verfestigt. Alle Indizes der Umfrage weisen erneut deutlich negative Werte auf – minimalste Verbesserungen zeigen die Prognosen für die kommenden drei bzw. sechs Monate.

Standortherausforderungen lösen
„Unsere Industriebetriebe finden derzeit im Land ungelöste Standortherausforderungen vor und erfahren von außen keine Wachstumsimpulse. Mit einem nachhaltigen Befreiungsschlag ist daher leider absehbar nicht zu rechnen,“ so fasst Christoph Robinson, Geschäftsführer der IV-Steiermark die aktuellen Ergebnisse der Konjunkturumfrage zusammen. 

Aus Sicht der IV-Steiermark sind es vor allem die noch immer hohen Kosten für Energie und Personal aber auch die überbordende Regulatorik, die heimischen Unternehmen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit lähmen und Investitionen verhindern. Die angekündigte Deregulierungsoffensive der steirischen Landesregierung bewertet Robinson als ersten wichtigen Schritt: „Das Vorhaben, Regulierung schon auf Landesebene einzudämmen, ist zu begrüßen und wirkt hoffentlich auch in den Bereich der Genehmigungsverfahren, wo wir dringenden Handlungsbedarf in Bezug auf Dauer und Expertise orten.“

Die Konjunkturdaten und vor allem der Ausblick auf die ersten beiden Quartale 2025 bedarf aber noch weiterer Maßnahmen, damit ein substanzieller Kurswechsel eingeläutet werden kann. Christoph Robinson ergänzt in dem Zusammenhang, dass „die Fülle der Herausforderungen einen Kraftakt verlangen“ und „jetzt an vielen Ecken und auf allen Ebenen ernsthaft angepackt werden muss“.  

Rückgang bei Auftragsbeständen und Exporten
Den dringenden Handlungsbedarf bestätigen einmal mehr die Werte der IV-Konjunkturumfrage. Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage fällt zwar mit einem Saldo von -7 nach -13 im Vorquartal etwas besser aus, jedoch sinkt der Saldo der derzeitigen Auftragsbestände von zuletzt -4 auf -12 im 4. Quartal 2024.

Eine sich deutlich verschlechterndes Bild zeichnet der Exportindex. Hier dreht der im Vorquartal leicht positive Saldo (+2) massiv in den negativen Bereich (-30). 37 Prozent der Umfrageteilnehmer beurteilen den Bestand an Auslandsaufträgen als sinkend.

“Der Rückgang bei den Exporten muss für uns ein Warnzeichen sein, dass wir einerseits unsere Wettbewerbsfähigkeit am Standort rasch verbessern und andererseits den Zugang zu internationalen Märkten durch zusätzliche Handelsabkommen erweitern müssen”, betont Robinson. 

Ausblick verhalten und anhaltend negativ, Beschäftigtenstand stabil
Nach zuletzt sehr negativen Prognosen für die Produktionskapazität (-51) aber auch bei der Produktionstätigkeit (-49) kommt es hier zu einer etwas positiveren Vorschau – wenn auch auf weiterhin eindeutig negativem Niveau. Die beiden Salden für die kommenden drei Monate lauten -19 bzw. -13. Ein Viertel der Befragten spricht von einer anhaltend abnehmenden Tendenz für das erste Quartal 2025 bei diesen beiden Indizes. 

Keine nennenswerte Veränderung zum Vorquartal weist der Saldo zum Beschäftigtenstand in den kommenden drei Monaten aus. Der Wert saldiert bei -25 nach zuletzt -22. 73 Prozent der befragten Betriebe schätzen die Situation als in etwa gleichbleibend ein, ein Umstand, den auch die aktuellen Arbeitslosendaten für die Steiermark bestätigen. Ein sehr ähnliches Bild weist der Blick auf die Geschäftslage in den kommenden sechs Monate auf: 76 Prozent geben an, dass die Geschäftslage zur Jahresmitte in etwa gleichbleiben wird. 

„Es zeichnet sich weiterhin keine Erholung des konjunkturellen Umfelds ab und das ist nicht nur eine Bewährungsprobe für jeden einzelnen Betrieb, sondern für den gesamten Standort. Es heißt nun gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, neu zu denken und Impulse zu setzen, die rasch im Ergebnis wirksam sind. Wir haben 15 Schritte für die ersten 100 Tage der neuen Landesregierung empfohlen, um aus eigener Kraft gegenzusteuern. Wir können zwar nicht alle Herausforderungen auf rein steirischer Ebene lösen, aber wir können und müssen bei vielen Bereichen positiv einwirken und eine Vorreiterrolle einnehmen,“ so Robinson.

 

Zur Befragungsmethode der IV-Konjunkturumfrage

An der jüngsten Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Steiermark beteiligten sich 45 Betriebe mit 44.329 Beschäftigten. Bei der Konjunkturumfrage der IV kommt folgende Methode zur Anwendung: den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser Antwortkategorien, sodann wird der konjunktursensible „Saldo“ bzw. „Index“ aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet.