Pressemeldungen IV-Steiermark

Konjunktur: Umschwung nicht in Sicht

Das zu Jahresbeginn skizziertes Szenario für ein weitere Verschlechterung der konjunkturellen Entwicklung im ersten Halbjahr ist eingetreten. Alle Saldi der IV-Konjunkturumfrage sind negativ. Keine Besserung im 2. Halbjahr in Sicht. 

Die aktuelle Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung (IV) Steiermark an der 46 Betriebe mit insgesamt über 46.200 Beschäftigten teilgenommen haben, zeigt eine anhaltend schwierige Ist-Situation, die sich auch in den kommenden Monaten nicht zum Positiven ändern wird. 

64 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer schätzt die aktuelle Geschäftslage als durchschnittlich, 29 Prozent als schlecht ein – der entsprechende Index saldiert mit -22 wiederholt negativ. Der Index der aktuellen Ertragslage liegt bei    -25. „Die Rezession in der steirischen Industrie schreibt sich fort und zeigt, wie dringend wir Maßnahmen zu Steigerung wettbewerbsfähiger Rahmenbedingungen für unsere Betriebe benötigen“, so Christoph Robinson, Geschäftsführer der IV-Steiermark.

Auch die Beurteilung des aktuellen Auftragsbestandes zeichnet ein ähnliches Bild: Die Mehrheit der Befragten gibt an, aktuell nur durchschnittlich ausgelastet zu sein, lediglich 10 Prozent sprechen von einer guten Auftragslage. Wie schwierig es ist, sich im globalen Umfeld mit der Kostenlast aus Österreich zu behaupten, veranschaulicht die Veränderung des Index der Auslandsaufträge (Saldo -29). 37 Prozent der Befragten schätzen die aktuelle Lage als „schlecht“ ein, während 7 Prozent gute Exportergebnisse verzeichnen. „Dass sich die Kosten für Energie und Arbeit sowie zunehmende bürokratische Auflagen bereits negativ auf die heimischen Exporte auswirken, hat auch die jüngst veröffentlichte Exportbilanz für das Jahr 2023 ausgewiesen. Vor allem Erzeugnisse der energieintensiven Branchen konnten weniger gut abgesetzt werden, eine Entwicklung, die sich laut unserer Konjunkturprognosen wohl absehbar nicht wesentlich verändern wird“, so Robinson.

Arbeitsmarkt zwischen Fachkräftemangel und Personalabbau
Die Situation am Arbeitsmarkt bleibt paradox: Während teilweise die Suche nach hochqualifizierten Spitzenkräften anhält, erwägt knapp jedes dritte Unternehmen, das an der Umfrage teilgenommen hat, Personal abzubauen. Der Index „Beschäftigtenstand in den nächsten drei Monaten“ saldiert bei -27.  

Ähnlich gestaltet sich die Tendenz bei den Indizes der Produktionstätigkeit (-26) sowie der Produktionskapazität (-24) in den nächsten drei Monaten – beide Indikatoren rutschen nach positiven Werten im ersten Quartal 2024 weit unter die Nulllinie. „Heimische Produkte sind im internationalen Vergleich schlichtweg zu teuer geworden, die in den letzten Jahren stark gestiegenen Lohn- und Gehaltskosten sind dafür ein wesentlicher Treiber“, so Robinson zu den negativen Saldi.

Ausblick verhalten
Das erste Mal seit einem Jahr dreht die Prognose für die Geschäftslage in sechs Monaten mit einem Index -12 in den klar negativen Bereich. Und auch die Prognose für die Ertragssituation in den kommenden sechs Monaten hat sich nach einer kleinen Verschnaufpause im Vorquartal wieder ins Negative gedreht, der Index saldiert bei -16.

 „Ein wirklicher „Break through“ und von der Industrie getragener Aufschwung zeichnet sich in der Steiermark aktuell noch nicht ab. Umso mehr müssen wir die kommenden Legislaturperioden auf europäischer, nationaler und Landesebene als Chance für positive Impulse nützen, um an der Struktur unseres Standortes und damit an unserer Wettbewerbsfähigkeit zu arbeiten“, so Robinson.


Zur Befragungsmethode der IV-Konjunkturumfrage 
An der jüngsten Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Steiermark beteiligten sich 46 Betriebe mit 46.200 Beschäftigten. Bei der Konjunkturumfrage der IV kommt folgende Methode zur Anwendung: den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser Antwortkategorien, sodann wird der konjunktursensible „Saldo“ bzw. „Index“ aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet.