Pressemeldungen IV-Steiermark

Industriekonjunktur: Zeichen stehen auf Stabilisierung

Die Industriellenvereinigung (IV) Österreich sieht in der aktuellen IV-Konjunkturumfrage „Vorboten einer konjunkturellen Stabilisierung“. Auch die Detailanalyse der steirischen Rückmeldungen im Rahmen dieser aktuellen Erhebung bestätigt einen Aufwärtstrend, der sich für den weiteren Verlauf des Jahres 2023 andeutet. Die konjunkturelle Lage innerhalb der Steiermark zeigt sich differenziert wie selten zuvor. Energie bleibt das zentrale standortpolitische Handlungsfeld.

Die Geschäftslage der 51 steirischen Unternehmen, die sich an der österreichweiten IV-Konjunkturumfrage beteiligt haben, hat sich im Laufe des letzten Quartals des Jahres 2022 leicht verbessert (+7 Prozentpunkte). Auch der Index zur Beurteilung der Auftragsbestände konnte im Schnitt leicht zulegen (ebenfalls +7 Prozentpunkte).

 Für das erste Quartal 2023 zeichnet sich ein zweigeteiltes, in Summe leicht negatives Bild: Zum einen rechnet ein Viertel der Betriebe damit, die Produktionskapazitäten zurückzunehmen. Zum anderen gehen aber auch 11 Prozent der Unternehmen davon aus, ihre Kapazitäten wieder stärker auslasten zu können als das im letzten Quartal 2022 möglich war.

 Preise für und Verfügbarkeit von Energie als zentrale Parameter der Industriekonjunktur
Auffallend ist in der aktuellen Situation die enorm stark fragmentierte wirtschaftliche Lage in unterschiedlichen Branchen, die auch auf Ebene der Unternehmen stark variiert. Dies hängt nicht nur, aber insbesondere auch, mit der Frage der Energieintensität der jeweiligen Unternehmen zusammen. „Für Unternehmen, die für ihre Produktion viel Energie benötigen, ist in den nächsten Monaten die zentrale Frage, ob es gelingt, die gestiegenen Preise an Kunden weitergeben zu können. Wir beobachten, dass dies mancherorts nicht mehr möglich ist und heimische Lieferanten auf den globalen Märkten durch kostengünstigere Mitbewerber aus anderen Erdteilen ersetzt werden.“, so IV-Steiermark Geschäftsführer Gernot Pagger. Die aktuelle Konjunkturumfrage der IV-Steiermark bestätigt diese Einschätzung: Nur jedes dritte Unternehmen geht davon aus, gestiegene Preise in der Kalkulation berücksichtigen zu können – zuletzt waren es noch 69 Prozent.

 Für die steirischen Industrieunternehmen bleibt neben den Kosten für Energie auch deren Verfügbarkeit ein zentraler Faktor. Unmittelbar konnte durch Bevorratungsmaßnahmen und Maßnahmen zur Sicherung der innereuropäischen Wettbewerbsgleichheit ein Mehr an Planungssicherheit geschaffen werden. Mittel- und langfristig wird die Frage der stabilen Versorgung mit Energie wieder an Bedeutung gewinnen. „Das Einspeichern von Gas und der Import und Transport von LNG sowie die dafür anfallenden Kosten werden auch 2023 wesentlicher Teil der energie- und wirtschaftspolitischen Überlegungen darstellen müssen und über Produktion und Investitionen am Standort Steiermark entscheiden“, betont Pagger.

 Um dieser Situation zu begegnen sind unter anderem rasch alternative Versorgungsquellen zu erschließen und insbesondere die Pipeline-Kapazitäten durch Kroatien und Slowenien sowie jene an das norditalienische Netz zu adaptieren und sicherzustellen. 

Mitarbeiter:innen werden gehalten
„Steirische Betriebe sehen sich mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert und dennoch ist es auch in dieser volatilen Zeit oberstes Ziel, den Beschäftigtenstand zu halten,“ kommentiert Pagger die Auswertung der Umfrage rund um die Personalstrategien der steirischen Industrie für die kommenden Monate. Lediglich 5 Prozent der Unternehmen planen Personal abzubauen – ein Wert auf sehr niedrigem Niveau. 75 Prozent wollen ihren Mitarbeiter:innenstand halten, jedes fünfte Industrieunternehmen ist derzeit auf der Suchen nach Personal.

 Erholung im Laufe des Jahres möglich
Dass die Erholung keineswegs rasch und nur unter der Voraussetzung keiner weiteren krisenhaften Erscheinungen über die Bühne gehen wird, zeigt die in der Umfrage abgebildete Sechs-Monats-Perspektive der Unternehmen: Nur 10 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage bis zum Sommer. Gleichzeitig sinkt aber der Anteil jener Unternehmen, die von einer weiteren Verschlechterung ausgehen von zuletzt 42 auf nunmehr 25 Prozent.

 „Die zukunftsbezogenen Indikatoren liegen noch im negativen Bereich, der Trend zeigt aber nach oben. Wir deuten dies als Vorboten einer konjunkturellen Stabilisierung im Laufe des Jahres in der steirischen Industrie“, so Pagger abschließend.

 

 

 

Die IV-Konjunkturumfrage: Zur Befragungsmethode
An der jüngsten Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Steiermark beteiligten sich 51 Betriebe mit 46.756 Beschäftigten. Bei der Konjunkturumfrage der IV kommt folgende Methode zur Anwendung: den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser Antwortkategorien, sodann wird der konjunktursensible „Saldo“ bzw. „Index“ aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet.