Pressemeldungen IV-Steiermark

IV-Steiermark Konjunkturumfrage - unverändert herausfordernde Lage

Leichter Aufwind aus dem Frühjahr wird zu keinem Rückenwind. Ausblick auf die kommenden Monate sehr verhalten. Altbekannte Herausforderungen brauchen schnelle und wirksame Lösungsansätze.

Die Konjunkturumfrage der IV-Steiermark an der 49 Betriebe mit knapp 39.000 Beschäftigten teilgenommen haben, spiegelt die Unsicherheit auf den Märkten wider. „Bei der zuletzt fast euphorisch verkündeten statistischen Korrektur der Wachstumsprognose auf 0,1 Prozent für 2025 können wir aus steirischer Sicht aus zwei Gründen nicht einstimmen: Zum einen zeigen die Umfrageergebnisse unserer jüngsten Erhebung ein deutlich differenziertes Bild und zum anderen sieht echter Aufschwung für uns anders aus,“ konstatiert Christoph Robinson, Geschäftsführer der IV-Steiermark. 

Kosten bleiben entscheidender Faktor
Die Herausforderungen, denen sich die steirische Industrie seit nunmehr Jahren gegenübersieht, sind alte Bekannte, die darauf warten gelöst zu werden. Im internationalen Vergleich hohe Energiepreise, stark gestiegene Arbeitskosten und lähmende Bürokratie machen den Betrieben nachhaltig zu schaffen. „Wie ernst die Lage ist, spüren wir überall. Besonders deutlich macht es die Auswertung der Industrie-Investitionen für das Jahr 2024. In der Steiermark ist beim Investitionsvolumen ein Rückgang von 10 Prozent zu verbuchen. Eine starke F&E-Quote oder zuletzt wieder stabilere Exporte, können über diese kritische Entwicklung nicht hinwegtäuschen,“ so Robinson.

In der aktuellen Konjunkturumfrage ist die Beurteilung der Auslandsaufträge (Saldo +11) der einzige Wert, der sich gegenüber dem Vorquartal verbessert hat. Hier gilt es aber aus Sicht der IV-Steiermark die extremen Unsicherheiten auf dem US-amerikanischen Markt einzupreisen und keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. „Wie stabil diese Entwicklung tatsächlich ist, ist derzeit nahezu unmöglich zu prognostizieren. Umso mehr müssen wir als Europa neue Freihandelsabkommen abschließen und Österreich seine bisherige ambivalente Haltung dazu überdenken,“ meint Robinson.

Geschäftsklima trübt sich neuerlich ein
Die Geschäftslage verzeichnet einen Saldo von -26 nach zuletzt +6 im Vorquartal. Das steirische Geschäftsklima – also die aktuelle Geschäftslage kombiniert mit der 6-Monatsperspektive – stellt sich deutlich negativer dar, als etwa im ersten Quartal 2025 und es liegt unter dem österreichischen Durchschnitt. Verschärft wird der aktuelle Eindruck von einem neuerlichen Rückgang bei der Auftragslage. Dieser Saldo sinkt von zuletzt -2 auf -6. Mehr als Dreiviertel der Befragten spricht von lediglich durchschnittlichen Auftragsbeständen.  „Unsere Tradition der energieintensiven Industrie ist hier mit Blick auf die Kosten bestimmt eine der Ursache und macht es zusehends schwerer am Weltmarkt zu reüssieren. Angekündigte Maßnahmen wie das Strompreiskosten-Ausgleichsgesetz (SAG) müssen daher unbedingt noch in diesem Jahr wirksam werden,“ fordert der IV-Steiermark Geschäftsführer.

Dynamik am Arbeitsmarkt bleibt aufrecht
Ein sehr differenziertes Bild zeichnen die Prognosen des Beschäftigtenstands in drei Monaten: 20 Prozent der Befragten geben an Personal aufzubauen, hingegen 46 Prozent rechnen mit einem Personalabbau. Der Index liegt nach dem Saldo von -12 im Vorquartal aktuell bei -26.  Christoph Robinson dazu: „Dieses Paradoxon zieht sich bereits seit geraumer Zeit durch unsere Erhebungen und zeigt, dass es zum Glück vereinzelte Betriebe gibt, die antizyklisch agieren können. Die Mehrheit rechnet aber mit einer gleichbleibenden bzw. einer abbauenden Entwicklung. Einmal mehr muss an dieser Stelle die herausfordernde Kostensituation angesprochen werden.“

 Der Ausblick der steirischen Industriebetriebe ist auch für die kommenden Monate kein positiver.  Weder Produktionstätigkeit (Saldo -8) noch Produktionskapazität (Saldo -9) kommen in Schwung.  Bei beiden Indizes geben zudem rund ein Drittel der Umfrageteilnehmer eine erwartete Verschlechterung an.  Ein Trend der sich bis Jahresende fortzusetzen scheint. Der Index der Geschäftslage in 6 Monaten rutscht nach einem Saldo von zuletzt +13 neuerlich ins Minus und saldiert bei -9. Die Mehrheit der Befragten geht hier jedoch von einer gleichbleibenden Entwicklung auf niedrigem Niveau aus.

 „Die Industrieunternehmen stehen nach wie vor unter enormen Druck und vor allem kleinere produzierende Unternehmen können in Sachen Standortoptimierung nicht so rasch agieren. Besorgt sehen wir aber auch die Entwicklung der Inflation, mit Blick auf die KV-Verhandlungen im Herbst darf diese nicht zu einer weiteren Belastung bei den Lohnkosten führen, die unsere Betriebe nicht mehr schultern können,“ so Robinson.

 

Zur Befragungsmethode der IV-Konjunkturumfrage
An der jüngsten Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Steiermark beteiligten sich 49 Betriebe mit 38.900 Beschäftigten. Bei der Konjunkturumfrage der IV kommt folgende Methode zur Anwendung: den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser Antwortkategorien, sodann wird der konjunktursensible „Saldo“ bzw. „Index“ aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet