„Die heimische Industrie befindet sich in einer Rezession, das macht auch die Exportbilanz des vergangenen Jahres deutlich. Die Standortattraktivität Österreichs und der Steiermark muss daher in den kommenden Monaten oberste Priorität haben. Nur wenn unsere Betriebe wettbewerbsfähig sind, können sich die Exporte wieder positiv entwickeln. Diese sind wiederum die Grundlage für wirtschaftliches Wachstum und damit für unseren Wohlstand“, so Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, die einmal mehr entsprechende wirtschaftspolitische Weichenstellungen seitens des Bundes und der EU einfordert.
Josef Herk, Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark: „Produkte aus der Steiermark sind innovativ und nachhaltig und genießen dadurch weit über unsere Grenzen hinaus einen hervorragen-den Ruf. Dieser Qualität ist es auch zu verdanken, dass der steirische Außenhandel in den vergangenen Jahren eine Erfolgsgeschichte sondergleichen war. Eine Fortsetzung dieser Geschichte muss unser oberstes Ziel sein. Dafür müssen wir am Standort vor allem den Kostendruck bei Energie und Arbeit in den Griff bekommen. Denn auch die besten Produkte brauchen Rahmenbedingungen, die eine Wettbewerbsfähigkeit am Markt zulassen. Als WKO Steiermark unterstützen wir unsere Mitglieder auch darüber hinaus auf dem Weg zu neuen internationalen Märkten mit umfangreichen Serviceleistungen.“
Kurt Maier, Präsident der IV-Steiermark: „Wie viel steirische Betriebe exportieren können, ist ein wesentlicher Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts. Die Warenaußenhandelsbilanz 2023 zeigt ein zweigeteiltes Bild mit vereinzelt erfreulichen Zuwächsen aber auch deutlichen Rückgängen, die vor allem energieintensive Branchen betreffen. Diese Entwicklung ist mit ein Beleg dafür, dass der Kostendruck insbesondere aufgrund hoher Preise für Energie und Arbeit sowie zunehmender bürokratischer Hürden zunimmt und sich bereits nachteilig auf die Geschäftstätigkeit einzelner Industriezweige auswirkt. Es sind vor allem Erzeugnisse der energieintensiven Papier-, Holz-, Stahlindustrie wie auch der chemischen Industrie, die weniger abgesetzt werden konnten. Umso mehr müssen wir im Land verstärkt für wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen sorgen, damit wir weiterhin am Weltmarkt erfolgreich sein und damit hochwertige Jobs in der Steiermark sichern können.“
Manfred Kainz, Obmann des Landesgremiums Außenhandel in der WK Steiermark: „Wir sehen uns auf den globalen Märkten nach wie vor mit einer äußerst angespannten Situation konfrontiert. Angesichts dessen darf die vorliegende Statistik als durchaus solide bewerten werden. Sie zeigt, dass die Produkte und Dienstleistungen unserer steirischen Außenhandelsunternehmen auch in herausfordernden Zeiten gefragt sind. Das ist wichtig für die Zukunft unseres Landes. Denn Wachstum, Beschäftigung und damit mehr Wohlstand werden künftig vor allem über den Außenhandel möglich sein. Aus diesem Grund setzen wir uns als WKO für Rahmenbedingungen ein, die dieses Wachstum fördern – etwa den Ausbau von Handelsabkommen oder die Nutzung aller Technologien, wenn’s um die Erreichung von Klimazielen geht.“
Zahlen zum steirischen Außenhandel 2023
Die steirischen Warenexporte sind 2023 um 341 Millionen Euro bzw. 1,2 Prozent auf 28,7 Milliarden Euro gesunken und erreichen dennoch das zweitbeste Ergebnis nach 2022. Im Bundesländervergleich lag die Steiermark damit auf dem vierten Platz hinter Oberösterreich, Wien und Niederösterreich. Deutschland ist weiterhin einsamer Spitzenreiter der steirischen Exportmärkte. Mit 7,9 Milliarden Euro (minus 0,1 Prozent gegenüber 2022) ging mehr als ein Viertel der heimischen Exporte nach Deutschland. Auf Platz zwei folgen die USA mit 3,1 Milliarden Euro (+17,1 Prozent), an der dritten Stelle liegt Italien mit 1,8 Milliarden Euro (minus 10,9 Prozent). Auch China (1,4 Milliarden Euro, minus 12,4 Prozent) und Großbritannien (1,2 Milliarden Euro, +3,1 Prozent) überspringen die Milliarden-Marke. Damit waren die fünf wichtigsten Märkte für 53,7 Prozent der steirischen Warenexporte verantwortlich.
Im Hinblick auf die Produkte gab es ein unterschiedliches Bild. Während sich die Produktgruppen „Luftfahrzeuge und Raumfahrzeuge“ (+40,3 Prozent), „Pharmazeutische Erzeugnisse“ (+24,3 Prozent) sowie „Elektrische Maschinen und elektrotechnische Waren“ (+10,2 Prozent) positiv entwickelten, gab es bei „Papier und Pappe“ (minus 26,9 Prozent), „Erzeugnissen der chemischen Industrie“ (minus 25,9 Prozent) und „Holz und Holzwaren“ (minus 20,6 Prozent) deutliche Rückgänge.
„Fahrzeuge bzw. Fahrzeugteile“ sind weiterhin unangefochten die wichtigste Warengruppe der Steiermark. Mit 6,9 Milliarden Euro stellten sie im Jahr 2023 insgesamt 24,1 Prozent aller Warenexporte. Dahinter folgten „Maschinen und mechanische Geräte“ (3,7 Milliarden Euro) sowie „Elektrische Maschinen und elektrotechnische Waren“ (2,7 Milliarden Euro).
Umfassendes Service für steirische Exporteure
Die Service-Organisation für die steirische Exportwirtschaft ist das Internationalisierungscenter Steiermark (ICS). Steirische Unternehmen werden mit umfangreichen Informationen, Beratung und Förderungen unterstützt, damit der für die steirische Wirtschaft so wichtige Export auch in Zukunft ein Erfolgsfaktor der Steiermark bleibt. Ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit des ICS ist das Bearbeiten von Zukunftsmärkten für die steirische Wirtschaft. So steht etwa seit heuer Indien, eine der am stärksten wachsenden Volkswirtschaften der Welt, besonders im Fokus. Chancen am indischen Markt gibt es vor allem für Unternehmen aus den Branchen Mobilität, Grüne Technologien und IT.