IV-Steiermark-News

Steirische Industriekonjunktur im Zeichen hoher Energiepreise

Das Wachstum in der steirischen Industrie setzt sich fort - hohe Energiekosten, Herausforderungen in den Lieferketten und die dringende Suche nach Personal dämpfen jedoch die Dynamik des wirtschaftlichen Aufschwungs.

Insbesondere die gestiegenen Energiepreise machen den steirischen Industriebetrieben und mit ihnen dem Standort Steiermark insgesamt zu schaffen. Die Steiermark ist ein Land, das überdurchschnittlich von energieintensiven Industriezweigen geprägt ist. Knapp 32.000 ArbeitnehmerInnen sind in der energieintensiven Industrie tätig – um rund 40 Prozent mehr als im Bundesländer-Schnitt. In Anbetracht der Höhe des Anstiegs der Kosten für Gas oder Strom sind jedoch nicht nur diese Betriebe und ihre Beschäftigten, sondern auch weniger energieintensive Unternehmen mit Steigerungen konfrontiert, die ihre Wettbewerbsfähigkeit spürbar belasten. Gerade aus dem Blickwinkel der hohen Relevanz energieintensiver Industriebranchen für die Steiermark unterstützt die IV-Steiermark die heute von der IV-Österreich geforderten Maßnahmen zur Entlastung von Betrieben, etwa durch die Kompensation für erhöhte Strompreise aufgrund hoher CO2-Zertifikatekosten.

Umfrageergebnisse im Detail
In der Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Steiermark flossen rund um den Jahreswechsel Rückmeldungen von über 50 steirischen Industriebetrieben mit mehr als 44.000 Beschäftigten ein.
Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage dieser Unternehmen fällt zwar um 12 Punkte geringer aus als zuletzt, befindet sich jedoch mit +43 nach wie vor auf gutem Niveau. Auch der Index des Auftragsbestandes entwickelte sich im letzten Quartal des Jahres 2021 rückläufig, liegt aber mit +53 über dem Vorkrisenniveau. Im 3. Quartal 2021 lag er jedoch mit +85 auf einem Rekordniveau.

Zwar wird für das erste Quartale 2022 eine zunehmende Produktionsauslastung angestrebt, allerdings verlangsamt sich die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung. Der Index, der die Produktionstätigkeit in den kommenden drei Monaten abbildet, ist mit +37 immer noch deutlich positiv - im Spätsommer lag er bei +46.

Voraussetzung für weitere Wachstumsbeiträge der Industrie sind funktionierende Lieferketten und die Möglichkeit, derzeit offene Stellen zu besetzen. Nach wie vor sind die steirischen Industriebetriebe auf der Suche nach Personal. 32 Prozent wollen im ersten Quartal dieses Jahres Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen, nur 2 Prozent planen mit sinkendem Personalstand.“, schildert Gernot Pagger, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Steiermark, Details aus der Umfrage.

Von Optimismus ist auch der Blick bis zum Sommer geprägt. Der Index zur Bewertung der Geschäftslage in sechs Monaten liegt mit +31 im deutlich positiven Bereich. 

Auf Omikron bestmöglich vorbereitet
Sehr genau beobachtet man in der Industrie die Entwicklungen der Corona-Pandemie in Österreich und der Welt. „Vor Ort arbeiten die steirischen Betriebe mit hohem Einsatz und mittlerweile auch viel Erfahrung daran, die Belegschaft zu schützen und Ausfälle aufgrund von erkrankten oder abgesonderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verhindern. Hinsichtlich der Ausbreitung von Omikron in für uns wichtigen Wirtschaftsräumen planen die Unternehmen bestmöglich voraus, um Produktionsengpässe durch allfällige Lieferkettenprobleme unwahrscheinlich zu machen“, so Pagger.

 

 

Die IV-Konjunkturumfrage: Zur Befragungsmethode
An der jüngsten Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Steiermark beteiligten 53 Betriebe mit 44.378 Beschäftigten. Bei der Konjunkturumfrage der IV kommt folgende Methode zur Anwendung: den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser Antwortkategorien, sodann wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet.