IV-Steiermark-News

EUROPAS WETTBEWERBSFÄHIGKEIT MASSIV UNTER DRUCK

IV-Steiermark Konjunkturbarometer stürzt regelrecht ab.

Ein sehr ähnliches Bild zu den österreichweiten Ergebnissen der Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung (IV) zeigt die Detailauswertung der Rückmeldung der 47 steirischen Unternehmen, die an der Umfrage mitgewirkt haben.  


„Schwierigkeiten bei den Lieferketten und die gestiegenen und volatilen Energiepreise hinterlassen in der steirischen Industrie ihre Spuren. Europas Wettbewerbsfähigkeit ist massiv unter Druck geraten – und auch innerhalb Europas herrscht kein einheitlicher Rahmen. Insbesondere Stromkosten liegen in Österreich deutlich über jenen Deutschlands und anderer EU-Länder. Eine europäische Lösung für die Entkoppelung von Gas- und Strompreis, wie auch für die Begrenzung des Strompreises und nationalstaatliche Unterstützungsmaßnahmen zur Stärkung der Liquidität von Betrieben, müssen das Verlieren von Leitbetrieben und -branchen in Österreich und Europa verhindern“, betont Gernot Pagger, Geschäftsführer der IV-Steiermark.

Der IV-Konjunkturbarometer, also jener Indikator, in dem die aktuelle und die zukünftige Lage (6-Monatsperspektive) gemeinsam abgebildet werden, stürzt in der Steiermark von zuletzt +28 regelrecht ab und liegt nun nur noch bei +1,7. Die Geschäftslage in sechs Monaten sieht jedes vierte Unternehmen verschlechtert, nur fünf Prozent vermuten eine Entspannung der Situation. In ihren Produktionsplänen bis Jahresende bilden die Betriebe die unsichere Situation entsprechend ab: Der Index der geplanten Produktionstätigkeit bis Jahresende sinkt in den negativen Bereich (-17), mit +19 lag er zuletzt noch im positiven Bereich. „Das heißt, dass die Produktion schon bis Jahresende vielerorts zurückgehen wird“, so Pagger.  

Besonderes Augenmerk verdient jener Indikator, in dem die Personalplanung der Unternehmen dokumentiert wird. Der Index der Veränderung des Beschäftigtenstandes in 3 Monaten liegt bei +24, ist also einerseits positiv, gleichzeitig geben 11 Prozent an, dass sie Mitarbeiter bis Jahresende abbauen müssen. „Mehr als jedes zehnte Unternehmen plant mit sinkendem Personalstand - noch im Vorquartal war es nur eines von 100 Unternehmen. Das sind Werte, die wir seit dem Jahr 2020, also seit der ersten Phase der Pandemie, nicht rückgemeldet bekommen haben.“, hebt Pagger hervor.  


„Die Situation der Betriebe ist enorm unterschiedlich – das sieht man insbesondere auch an der erwarteten unterschiedlichen Entwicklung der Mitarbeiterzahlen. Die Herausforderung ist es nun, einen Rahmen zu finden, der dieser Inhomogenität gerecht wird und Unternehmen dabei unterstützt, ihre jeweilige nötige Personalstrategie abzubilden. Dies gilt ganz besonders auch für die Frage der Personalkosten. Mehr denn je müssen wegweisende Lösungen die unterschiedlichen betrieblichen Situationen abbilden können. Ein „One-Size-Fits-All“ war selten unangebrachter als heute“, betont Pagger.  

Die IV-Konjunkturumfrage: Zur Befragungsmethode  
An der jüngsten Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung beteiligten sich 410 Unternehmen mit rund 294.000 Beschäftigten, davon 47 Unternehmen mit 44.500 Beschäftigten mit Hauptsitz in der Steiermark. Bei der Konjunkturumfrage der IV kommt folgende Methode zur Anwendung: Den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser Antwortkategorien, sodann wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet.