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Erzeugung von 300 Tonnen "grünem" Wasserstoff jährlich geplant. 

Sandvik-Konzern als erster Großkunde. Versorgung für geplante Wasserstoff-Busse in Graz. Fertigstellung Ende 2022.

In der südsteirischen Gemeinde Gabersdorf erfolgte heute der Spatenstich für die Errichtung der ersten außerbetrieblichen Produktionsanlage für „grünen“ Wasserstoff in Österreich. Das Modell-Projekt mit einem Invest-Volumen von 10,5 Millionen Euro entsteht auf einem 10.000 Quadratmeter großen Areal. Hier wird eine bestehende Biogasanlage mit einer neuen, 6.000 Quadratmeter Photovoltaik-Großanlage kombiniert. Jährlich werden somit bis zu 5.200 Tonnen CO2 eingespart.

Ab Ende 2022 werden in der neuen Anlage jährlich bis zu 300 Tonnen grüner Wasserstoff produziert. Erster Großkunde ist das Industrieunternehmen Wolfram Bergbau und Hütten AG – eine Tochter des global agierenden Sandvik-Konzerns. Der Betrieb in St. Martin ist Weltmarktführer bei Wolfram-Pulvern und übernimmt ab 2023 jährlich rund 70 Tonnen des grünen Wasserstoffs für seine Energie-Prozesse.

Die aktuellen Pläne der Energie Steiermark sehen vor, künftig auch die in der Landeshauptstadt Graz geplanten Wasserstoff-Autobusse versorgen zu können. Die in Gabersdorf produzierte Energiemenge reicht immerhin für rund 4 Millionen Kilometer bzw. 50 Busse.

Zusätzlicher Nebeneffekt: „Grünes Erdgas“ aus der Anlage wird ab 2023 parallel auch in das bestehende Erdgas-Netz eingespeist. Damit ist Gabersdorf ab dem kommenden Winter eine „dreifache, grüne Quelle“: Für Industrie (Wolfram), für die Mobilität (Busse) und für Haushalte.

„Angesichts der aktuellen, dramatischen Energie-Krise ist ein solches Projekt ein wichtiger Beitrag, um die Abhängigkeit von Erdgas-Importen zu reduzieren. Wir wollen gleichzeitig unsere Innovations- und Nachhaltigkeits-Partnerschaft mit der steirischen Industrie ausbauen“, so das Vorstandsduo der Energie Steiermark, Christian Purrer und Martin Graf. „Die Zusammenarbeit mit den zahlreichen Forschungspartnern war von großer Bedeutung für die Entwicklung neuer Ansätze: Eine Realisierung weiterer, größerer Anlagen ist von uns bereits angedacht. Dafür braucht es jedoch auch entsprechenden Rückenwind in Sachen Förderung“.

„Der Vertrag mit der Energie Steiermark ermöglicht uns den Einstieg in den „Grünen Wasserstoff“ und die Stärkung unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Die Nähe unseres eigenen Standorts in St. Martin im Sulmtal zur Wasserstoffproduktionsanlage ist ein weiterer Beitrag zur regionalen Versorgung unserer hochmodernen Metallurgieanlagen“, so Andreas Bocktechnischer Vorstand der Wolfram Bergbau und Hütten AG.

 „Nicht nur die Abhängigkeiten auf den Energiemärkten, sondern auch die notwendigen Maßnahmen für den Klimaschutz erfordern einerseits neue Wege in der Technologie und andererseits einen breiten Energiemix, um unseren hohen Wirtschafts- und Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Insbesondere die Bedeutung von grünem Wasserstoff, der Biomasse und von Biogas sowie Energie aus der Kraft der Sonne wird in Zukunft deutlich zunehmen und uns dabei unterstützen, die Diversifikation im Energiebereich weiter voranzutreiben“, so Landesrat Hans Seitinger.

„Das Projekt ist ein weiterer Baustein, um unsere Klimaziele in der Steiermark umzusetzen. Es bringt einen Mehrwert für die regionale Wirtschaft und sichert daher auch Arbeitsplätze. Was wir selbst und vor Ort an erneuerbarer Energie herstellen und auch regional einsetzen können, hilft gegen den Klimawandel“, so Landtagsabgeordneter Andreas Thürschweller.

„Österreich will bis 2040 klimaneutral sein. Wollen wir das Ziel erreichen, dann müssen wir in allen Bereichen mit den Emissionen runter – und zwar rasch. Grüner Wasserstoff, erzeugt aus erneuerbaren Energien in der Region, kann dabei von entscheidender Bedeutung sein. Das Projekt Renewable Gasfield ist das erste seiner Art in der Steiermark und wird in unserer Wasserstoff-Vorzeigeregion Energie mit 1,7 Mio. Euro gefördert. Wir versprechen uns von dem Projekt vor allem Erkenntnisse darüber, wie grüner Wasserstoff als Prozess-Gas in der Industrie und im Mobilitätsbereich eingesetzt werden kann. Denn am Ende muss klar sein, dass innovative Klimaschutz-Technologien ganz schnell in Österreich und auch international in die Anwendung kommen. Und so ihre Klimawirkung entfalten können. Ich danke allen Projektpartnern herzlich für ihr Engagement“ so Theresia VogelGeschäftsführerin des Klima- und Energiefonds.