IV-Steiermark-News

Die Steiermark als Standort für Expatriates und internationale Fachkräfte

Die Steiermark ist auf internationale Fachkräfte angewiesen und steht dabei im globalen Wettbewerb. Um den Standort für die besten Köpfe noch attraktiver zu machen, wollte die IV Steiermark wissen, wie bereits hier lebende Expatriates das Leben und Arbeiten beurteilen, um daraus weitere Verbesserungsvorschläge abzuleiten.

Auf der Suche nach Fachkräften erleben wir mittlerweile einen intensiven internationalen Wettbewerb, dem sich auch die Steiermark als starker Forschungs- und Industriestandort stellen muss. Die demografische Entwicklung verschärft die Notwendigkeit, internationale Talente für die Steiermark und ihre Industriebetriebe gewinnen zu können. Um das in der Zukunft noch erfolgreicher zu tun, hat die Industriellenvereinigung Steiermark mit Unterstützung des Club International (CINT) von Anfang Jänner bis Anfang Februar eine Befragung unter Expats durchgeführt, die sich bereits in der Steiermark niedergelassen haben. In fünf Themenbereichen wurden wesentliche Fragen gestellt, wie Leben und Arbeiten in der Steiermark beurteilt werden und was es braucht, um als Standort noch attraktiver für internationale Talente zu werden. Die Ergebnisse der Befragung dienen als Grundlage für Maßnahmen, die von Seiten der IV Steiermark für weitere Verbesserungen zur Gewinnung der besten Köpfe vorgeschlagen werden.

Vor dem Umzug in die Steiermark
Ausschlaggebend, um über einen Umzug in die Steiermark nachzudenken, war überwiegend ein Jobangebot. Über 60% der Teilnehmer:innen haben die Steiermark davor kaum oder gar nicht gekannt. Umso wichtiger ist eine gute Information über den potenziellen Niederlassungsort, für welche – heutzutage wenig überraschend – überwiegend das Internet genutzt wird. Als Informationsquelle öfters genannt wurde auch der CINT. Als hilfreiche Verbesserung für die Zukunft wünschen sich die Expats eine zentrale und umfassende Informationsquelle auf Englisch, welche über mehrere relevante Themen informiert (Wohnen, Behördenverfahren, öffentliches Verkehrsangebot, englischsprachiges Bildungsangebot, Kinderbetreuung, Lebenshaltungskosten, Gesundheits- und Sozialversicherungssystem, Steuern und Abgaben, Jobausschreibungen, etc.). Sofern die Steiermark bei den Befragten bereits ein Begriff gewesen ist, war das neben beruflichen Gründen insbesondere aufgrund privater Reisen.

Welche Faktoren beeinflussten die Entscheidung für den Umzug?
Die Faktoren, die bei der Entscheidung für den Umzug in die Steiermark, in den meisten Fällen aufgrund eines Jobangebots, eine wesentliche Rolle spielen, wurden in drei Bereichen abgefragt. In Bezug auf die Lebensqualität in der Steiermark werden insbesondere die öffentliche Sicherheit, die Umwelt bzw. intakte Natur sowie das Sozial- bzw. Gesundheitssystem als Faktoren für die Entscheidung, in die Steiermark zu ziehen, angegeben. Zur Standortqualität werden als wesentliche Entscheidungsparameter die Jobmöglichkeiten und das Bildungsangebot (auch für die Familie), gefolgt von der Technologieführerschaft von Unternehmen in bestimmten Branchen sowie die Infrastruktur und internationale Anbindung genannt. Bei der Arbeitsplatzqualität sind insbesondere das Gehalt, ein den Qualifikationen entsprechender Job sowie das internationale Renommee des Arbeitsgebers ausschlaggebend. Bei der Bedeutung der drei Bereiche geben 73% an, dass die Arbeitsplatzqualität bei der Entscheidung, in der Steiermark zu leben und zu arbeiten, sehr wichtig oder wichtig ist, gefolgt von der Lebensqualität mit 66% und der Standortqualität mit 63%.

Wie zufrieden sind die Expats in der Steiermark?

Insgesamt sind zwei Drittel der Befragten mit der Entscheidung, in der Steiermark zu arbeiten, zufrieden bzw. sehr zufrieden. Bei der Offenheit, Toleranz, Internationalität und Freundlichkeit des Landes bzw. der Gesellschaft stellen die Befragten mit gut über 50% ein sehr gutes bzw. gutes Zeugnis aus. Differenzierter ist das Feedback zur Mehrsprachigkeit der Bevölkerung, die über ein Drittel der Teilnehmer:innen als wenig oder nicht zufriedenstellend beurteilt. Der Umgang mit Behörden wird zwar mehrheitlich positiv gesehen, allerdings auch angegeben, dass dieser ohne Deutsch-Kenntnisse oft sehr herausfordernd ist bzw. die Möglichkeit, auf Englisch zu kommunizieren, verbessert werden sollte. Dasselbe Thema wird in Bezug auf den Arbeitsmarkt genannt. Für Partner:innen ohne Deutsch-Kenntnisse wird die Job-Suche als schwierig bezeichnet, Englisch ist oft nicht ausreichend. Eine wenig zufriedenstellende Bewertung bekommt das elementare Kinderbildungs- und betreuungsangebot in der Steiermark, der internationale Blick durch die Expats auf dieses Thema unterstreicht die dringende Notwendigkeit weiterer Verbesserungen. Über 50% der Befragten haben auch angegeben, die Steiermark bereits sehr gut oder gut kennengelernt zu haben, als dafür hilfreich wurde ebenfalls öfters der CINT, als auch die Steiermark-Card genannt. Als Wunsch wurde eine zentrale Informationsquelle auf Englisch (Website und/oder Newsletter) geäußert, welche über das laufende Geschehen, das Freizeitangebot und Veranstaltungen in der Steiermark informiert.

Die Steiermark – ein Standort zum Bleiben?
Sehr positiv ist:  Gut 60% der Teilnehmer:innen möchte auch in Zukunft in der Steiermark leben und arbeiten, wobei als Hauptgrund bzw. Voraussetzung dafür der Job bzw. passende berufliche Optionen angegeben werden, gefolgt von der Familie. Über 50% haben die Steiermark Verwandten, Freunden und Bekannten auch als Ort zum Arbeiten weiterempfohlen. Dessen ungeachtet gibt es einige Schrauben, an denen Österreich bzw. die Steiermark drehen müssen, um als Lebens- und Arbeitsort für internationale Fachkräfte noch attraktiver zu werden. Insbesondere muss das englischsprachige Angebot – u.a. bei Behördenwegen, im Bildungsbereich sowie am Arbeitsmarkt – sehr umfassend verbessert und die bürokratischen Prozesse für den Aufenthaltstitel und die Anerkennung von Bildungsabschlüssen effizienter durchgeführt werden. Auch bei der internationalen Anbindung der Steiermark per Flug und Bahn sehen die internationalen Fachkräfte Aufholbedarf. Weiters zeigt sich, dass das Angebot der Elementarbildung und -betreuung ein wesentliches Standortkriterium ist.

Neue Welcome-Website
Einer der wesentlichen Verbesserungsvorschläge der Befragten – wie auch der Industriellenvereinigung Steiermark - wurde bereits aufgegriffen. Anfang März stellte die Steirische Tourismus und Standortmarketinggesellschaft zusammen mit der IV-Steiermark und weiteren Partnern ein wichtiges Angebot im Hinblick auf die Information für internationale Spitzenkräfte vor. Auf der neuen Website welcome.steiermark.com finden sich für Personen, die darüber nachdenken, ihren Lebensmittelpunkt in die Steiermark zu verlegen, auf Englisch nicht nur ein Überblick über die wesentlichen Anlaufstellen, Behörden und Institutionen, sondern auch ein breites Themenspektrum von Ankommen und Leben, über Innovation, Forschung, Arbeit, Karriere und Talente, bis hin zu Kunst & Kultur. Diese neue Informationsplattform wird in Zukunft, ergänzend zur Expat-Serviceorganisation CINT, beim Onboarding- und Recruiting-Prozess unterstützen. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurden darüber hinaus weitere Tools wie ein Standortfilm, ein eigenes Magazin sowie ein Unternehmensportal standort.steiermark.com präsentiert, die allesamt dabei unterstützen sollen, die Steiermark als Lebens- und Arbeitsraum international sichtbarer zu machen.